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Aktuelles

Gebäude der Musikschule auf dem Grundstück Kielkoppelstraße 9c

01.12.2020

Musikschule in Rahlstedt-Ost gerettet

Böse sah es für die Verlängerung des Pachtvertrages zwischen der Musikschule Rahlstedt-Ost und der Freien und Hansestadt Hamburg aus. Es gab Probleme bei der Pachtverlängerung für das Grundstück an der Kielkoppelstraße, wo die Musikschule seit vielen Jahren untergebracht ist.

Seit 1984 befindet sich die Musikschule an der Kielkoppelstraße 9c. Zusammen mit dem dort beheimateten Kindergarten „Ton und Klang“, der von Frau von Liliencron, einer Nachfahrin des Dichters Detlef von Liliencron, geleitet wurde, konnten die Kinder dann nachmittags am Musikunterricht teilnehmen. Man teilte sich die Zeiten auf, morgens war Kindergartenbetrieb und nachmittags nutzte die Musikschule die Räumlichkeiten. Diese Kooperation eröffnete damals vielen Kindern ein höchst attraktives Stadtteilangebot und die Chance, ein Instrument spielen zu lernen.

Nach dem Weggang des Kindergartens, der heute in Räumlichkeiten des benachbarten TSV Hohenhorst beheimatet ist, übernahm dann die Musikschule die Nutzung des Gebäudes in Gänze. Heute profitieren weit über 150 Rahlstedter musikbegeisterte Jungen und Mädchen von diesem Angebot. Besonders Kinder aus sozial schwachen Familien haben hier eine Chance Musik zu lernen. Soziale Fördermaßnahmen und spezielle Preise machen dies möglich.

Auch ein knapp über 80 Jahre alter „Schüler“ erlernt zurzeit ein Instrument. Neben dem Leiter der Musikschule, Herrn Ribas, geben dort weitere 13 Musiklehrerinnen und Musiklehrer Unterricht.

Die im aktuellen RISE -Gebiet (Rahmenprogramm für Integrierte Stadtteilentwicklung) liegende Musikschule ist für diesen Stadtteil eine Institution von allergrößtem Wert und darüber hinaus ein wichtiger Bestandteil für die Musikkultur in diesem Quartier. Die Musikschule kooperiert darüber hinaus auch mit mehreren Schulen im Umfeld und in Rahlstedt und ist damit ein wichtiger Baustein für das kulturelle Leben in ganz Rahlstedt.

Der Pachtvertrag mit der Stadt Hamburg und der Liegenschaftsverwaltung, LIG, wurde seit 1984 immer mit einer Laufzeit von 5 Jahren und zuletzt von 10 Jahren verlängert. Zum 31.12.2020 läuft dieser Vertrag aus. Eine rechtzeitig beantragte Verlängerung um weitere 10 Jahre ab 1.1.2021 wurde von der LIG abgelehnt. Stattdessen wurde eine Verlängerung um jeweils immer nur 3 Monate angeboten. Diese Option war für die Musikschule natürlich kein wirkliches Angebot und hätte keinerlei Zukunftsperspektiven geboten. Außerdem stehen Renovierungsarbeiten an und eine neue Heizung ist erforderlich. Das hätte man nicht mehr gemacht und das Aus der Musikschule wäre nur eine Frage der Zeit gewesen. Hinzu kommt, dass in solch kurzen Zeiträumen alternative Räume nicht hätten gefunden werden können.

Ebenso könnte es dem TSV Hohenhorst ergehen. Auch seine Sportpavilions liegen auf der Fläche des Naturerhaltungsgebietes. Probleme bekäme wohl auch die dort ansässige Hundeschule. Allerdings laufen da schon immer Verträge mit einer Laufzeit von 3 Monaten.

Die Flurstücke befinden sich innerhalb eines Landschaftsschutzgebietes. Gemäß des Baustufenplans Rahlstedt sind diese Grundstücke als sogenanntes Außengebiet festgesetzt. In der Karte ist das Flurstück als Teilfläche des Biotopverbundes dargestellt, der sich südlich der Kielkoppelstraße auf dortigen Ausgleichs- und Gewässerflächen fortsetzt. Deshalb wurde zunächst einer langfristigen Vermietung/Verpachtung, so das Planungsamt Wandsbek, und aus naturschutzfachlicher und landschaftsplanerischer Sicht, nicht zugestimmt. Wegen der Lage an einem Gewässer und im Landschaftsschutzgebiet, sowie unter Einbeziehung des sich nördlich anschließenden geschützten Biotopes, ist eine Entwicklung zur Naturschutzfläche und/oder Ausgleichsfläche angezeigt. Langfristig soll das Grundstück einem grünen Grundvermögen zugeschlagen werden. Auch eine Wohnbauflächenent­wicklung ist unter diesen Umständen sowieso ausgeschlossen. Das Fachamt Wandsbek weiter dazu: „Aus fachlicher Sicht wäre die Weiterentwicklung des Biotopverbundes zu bevorzugen.

Herr Ribas, der Leiter der Musikschule war mit seinen Sorgen, Nöten und Problemen in die Sitzung des Regionalausschusses gekommen. Der Fachsprecher der SPD, Michael Ludwig, kündigte an, der Sache nachzugehen. Und so wurden, gemeinsam mit dem Koalitionspartner die GRÜNEN, die Kontakte zu den beteiligten Ämtern unverzüglich aufgenommen.

Die Mühe hat sich gelohnt. Die Argumente, dass die Schule dort seit über 40 Jahren vor Ort ist und eine hohe soziale Aufgabe übernommen hat, dass es sich nun nicht um eine Autowerkstatt oder eine tankstellenähnliche Einrichtung handelt und dass sich Natur und Musik prima ergänzen, haben zu einem Umdenken in den Verwaltungen geführt. Außerdem hat sich die Politik in Rahlstedt schnell und unmissverständlich für den Erhalt der Musikschule und eine mindestens 5-jährige Pachtverlängerung ausgesprochen. Entsprechend des politischen Willens und der vorgebrachten Bedenken, hat die Verwaltung des Bezirksamtes Wandsbek entschieden, den Pachtvertrag um weitere 5 Jahre zu verlängern. Nach Ablauf der 5 Jahre wird erneut entschieden werden. Zusätzlich ist die LIG gebeten, adäquate Ersatzflächen für die Musikschule zu suchen. Diese geänderte Stellungnahme ist an die Liegenschaftsverwaltung der Freien und Hansestadt weitergegeben worden.

Bei einem Besuch der Musikschule vor Ort bedankte sich Herr Ribas ausdrücklich für das politische Engagement. Die Musikschule genießt jetzt Bestandsschutz. Ein großartiger Erfolg für Rahlstedt Ost.