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Aktuelles

25.06.2019

Planung einer neuen Müllverbrennungsanlage und Klärschlammentsorgung in Stapelfeld

Bis zum Jahre 2022 soll die erneuerte Müllverbrennungsanlage, östlich von Rahlstedt, in Stapelfeld fertig gestellt sein. Anfang Juni fand nun dazu in der Mensa des Rahlstedter Gymnasiums eine Informationsveranstaltung zum Thema Neubau der Müllverbrennungsanlage statt.

Doch so einfach war das nicht. Nachdem es in der Gemeinde Stapelfeld bereits drei Einwohnerversammlungen zu diesem Thema gegeben hatte, forderten Carmen Hansch und Michael Ludwig-Kircher per Beschluss im Planungsausschuss, das es an der Zeit sei, auch für die Rahlstedter Bevölkerung eine Informationsveranstaltung anzubieten. Schließlich befindet sich der Standort direkt an Rahlstedts Ortsgrenze und liegt unmittelbar am Naturschutzgebiet Höltigbaum. Ein Grund mehr, informiert zu werden. Nach anfänglicher Skepsis seitens der Verwaltung wurde dann der Beschluss des Ausschusses umgesetzt.

Ca. 50 Bürgerinnen und Bürger hatten sich zur Info-Veranstaltung eingefunden. Herr Schmitz vom Bezirksamt Wandsbek begrüßte die Anwesenden und moderierte die Veranstaltung. Sehr umfassend und auf alle Fragen eingehend, stellten die Vertreter der MVA-Stapelfeld die aktuelle Situation und die weitere Entwicklung dar. Viele technische Einzelheiten wurden erklärt.

Im ersten Projektschritt soll die 40 Jahre alte Müllverbrennungsanlage durch einen modernen Neubau ersetzt werden. Kritikpunk einiger Bürger: Der neue Schornstein soll statt bisher 110m künftig nur noch 63m hoch sein, was den heutigen technischen Anforderungen entspräche.

Die neue Anlage wird auch zukünftig Strom und Fernwärme aus dem Müll produzieren und zwar vergleichsweise doppelt so effizient wie bisher. Zusätzlich wird eine Klärschlamm-Verbrennungsanlage gebaut, die ab 2023 getrockneten Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen verbrennen soll. Das wird nötig, weil im Jahre 2029 eine neue Düngemittel-und Klärschlammverordnung in Kraft tritt, die es den Landwirten nicht mehr erlaubt, Klärschlamm jeglicher Art als „Dünger“ auf die Felder zu bringen. So sollen dann keine Schadstoffe mehr auf die Felder verbracht, die sich natürlich dann auch nicht mehr in der Nahrungskette wiederfinden. Je mehr Klärschlamm also verbrannt wird, um so besser ist dies für die Umwelt und die Menschen.

Besonders Mikroplastik, Nitrat und Medikamentenrückstände gelangen nicht mehr in die Umwelt. Außerdem soll bei der Verbrennung Phosphor zurück gewonnen werden, der den Landwirten dann als Düngemittel zur Verfügung gestellt werden kann. In Hamburg ist man da schon viel weiter: Seit 1997 wird auf dem Köhlbrandhof Klärschlamm aufbereitet, getrocknet und dann verbrannt. Infos dazu lassen sich unter: http://www.verahamburg.de finden.

Deshalb hört es sich sehr plausibel an, dass die alte Verbrennungsanlage auf den neuesten Stand gebracht werden soll und obendrein für das 2029 in Kraft tretende Gesetz eine Alternative für den Klärschlamm geschaffen wird. Betont wurde noch, dass auch die Forderung der Politik umgesetzt wird, auch in Rahlstedt Luftmessungen durchzuführen, die es in Stapelfeld schon gegeben hat.

Die Abgasemissionen der neuen Müllverbrennungsanlage sollen unter den bereits sehr guten Werten der bisherigen Anlage und damit weit unterhalb der gesetzlich erlaubten Grenzwerte liegen. Die zusätzliche Klärschlammverbrennung erhöhe die Luftbelastung dort nur minimal.

Sehr kritisch beantworteten die Referenten den Einwurf eines Politikers der Grünen, der das Reizwort „Dioxin“ in die Debatte eingebracht hatte. Jeder fachlich Informierte wisse genau, das Dioxin schon seit rund 30 Jahren bei Müllverbrennungsanlagen keine Rolle mehr spiele. Durch die Anhebung der Verbrennungstemperatur auf ca. 870 Grad werden diese Schadstoffe vollständig vernichtet und liegen in der Abluft stets unterhalb der Nachweisgrenze.

Einen besonderen Appell richteten die Werksvertreter dann doch noch an die Bevölkerung: Die Hamburger müssen ihren Müll noch viel besser und gewissenhafter trennen damit größere Anteile wiederverwertet und der Rest umweltschonender verbrannt werden können. Süddeutsche Bundesbürger sind da schon viel gewissenhafter. Am besten wäre es natürlich, wenn jeder Haushalt die Müllmenge so viel wie möglich reduziert.

Abschließend bedankte sich Herr Schmitz vom Bezirksamt bei den Bürgerinnen und Bürgern für den konstruktiven Verlauf der Veranstaltung und betonte dann doch, wie wichtig es war, dass die Politik diesen Infoabend eingefordert hat.

Weitere Informationen lassen sich unter https://www.energie-zukunft-stapelfeld.de abrufen“.