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Aktuelles

01.03.2021

Frühere Lackfabrik – ein gefährlicher Schandfleck

Am Altrahlstedter Kamp, nahe dem Wandseredder befindet sich seit 1909 direkt an der Wandse das ehemalige Werksgelände der Firma Arostal Norddeutsche Lackfabrik Max Lichtenberg & Co. Vor 1909 soll sich hier, nach Aussage des Rahlstedter Arbeitskreises Geschichte des Rahlstedter Kulturvereins, die sogar schon 1309 urkundlich erwähnte Loher Wassermühle befunden haben.

Ende 2004 hat die Firma ihren Betrieb eingestellt. 2006 ist dann das Insolvenzverfahren eröffnet worden und im Jahre 2010 ist die Firma endgültig erloschen. Seitdem stehen die Gebäude leer und fallen dem Zahn der Zeit zum Opfer. Zum Grundstück gehören das bebaute Firmengelände, Teile südlich der Wandse und noch Teile nach Norden, an der Wandse entlang. Auch der Mühlenteich gehört dazu. Das Grundstück gehört einer Erbengemeinschaft, die das Land an die Lackfabrik verpachtet hatte.

Im sogenannten Altlastenhinweiskataster wird dieses Gelände als belastet geführt. Der Boden ist stark mit Benzol, Schwermetallen und Mineralölstoffen belastet. Zum Glück konnten bei Bodenuntersuchungen im Jahr 2010 in der Wandse, im Grundwasser und im Brunnen keine Schadstoffe festgestellt werden. Trotzdem zeigen die Untersuchungsergebnisse sehr deutlich, dass die Schadstoffbelastung insgesamt auf diesem Gelände deutlich höher ist als erwartet. Die auf dem Gelände gefundenen Schadstoffe sind alle krebsauslösend. Sie gehören zu den bekanntesten organischen Schadstoffen. Schon 2001 wurden diese verboten. Weitere Untersuchungsergebnisse im Jahr 2014 bestätigten die ersten Untersuchungen.

Ein Investor ist seit langem bereit die notwendige Sanierung der Flächen durchzuführen um dort anschließend Reihenhäuser bauen zu können. Ein Sanierungskonzept ist vorhanden und der Sanierungsvertrag mit der Stadt kann unterschrieben werden. Leider kommen diese Planungen seit Jahren nicht voran. Einer der insgesamt 3 Grundstückseigner war bisher nicht bereit einem Verkauf zuzustimmen. Möglicherweise spekuliert dieser Miteigentümer auf einen höheren Verkaufserlös und blockiert deshalb die weitere Entwicklung an dieser Stelle.

Der interessierte Bauherr hat noch Interesse an dem Grundstück. Bereits 2012 hatte das Bezirksamt Wandsbek einen Bauvorbescheid für die Bebauung des Grundstücks erteilt. Die Gültigkeit dieses Bescheides wurde regelmäßig verlängert.

Am 18.2.2021 hat es nun in der alten Lackfabrik gebrannt. Betroffen war der Dachstuhl. Schnell waren die Freiwillige Feuerwehr Rahlstedt und die Berufsfeuerwehr zur Stelle und konnten das Feuer löschen. Es ist davon auszugehen, dass es Brandstiftung war.

Auch kursiert zur Zeit das Gerücht, dass sich die Eigentümer möglicherweise doch noch geeinigt haben könnten und der Verkauf an den neuen Investor vollzogen werden könnte. In diesem Fall würde es endlich weitergehen an diesem eher unrühmlichen Ort in Rahlstedt.

Dann sind auch weitere Erhaltungsmaßnahmen geplant. So soll der Wandse-Wanderweg in diesem Bereich weiter fortgesetzt werden. Außerdem ist ein Neubau der alten maroden Brücke über die Wandse erforderlich.

Bleibt zu hoffen, dass sich an dieser Stelle bald etwas tut. Ein mögliches Enteignungsverfahren wäre eine Alternative, dauert aber auch sehr lange und würde die dringend notwendige Sanierung um weitere Jahre hinauszögern.