Fast hätte es der Verbindungsweg zwischen der Rahlstedter Straße und der Loher Straße in den Regionalausschuss geschafft.
Was ist passiert? Am Verbindungsweg zwischen der Rahlstedter Straße und der Loher Straße, den älteren Rahlstedterinnen und Rahlstedtern als „Doktorstieg“ bekannt, waren plötzlich Schilder angebracht, die anzeigten, dass es sich jetzt um einen Privatweg handelt und das Befahren und auch das Begehen nicht mehr erlaubt sei.
Zuerst wurde gemunkelt, die Stadt hätte den 185 m langen Fußweg an Private verkauft, die dann zügig die öffentliche Nutzung dieses Weges verboten hätten.
Das bestätigte sich nach Recherche dann doch nicht. Der Weg ist weiterhin in öffentlichem Besitz. Deshalb blieb zu klären, warum eine Begehung seitens der Stadt verboten wurde.
Aber zunächst zur Geschichte: Der „Doktorstieg“ findet sich bereits in den Planungsunterlagen aus den frühen 1950er Jahren. Möglicherweise existiert dieser Weg noch viel länger.
Eine Namensgebung für diesen Weg hat es nie gegeben. Warum er „Doktorstieg“ genannt wird, ließ sich nicht herausfinden.
Der Bebauungsplan Rahlstedt 12, aus dem Jahr 1969 sah an dieser Stelle sogar eine öffentliche Grünanlage vor, die den Hohenhorster - Grünzug mit dem Jugendpark und dem Wandse - Grünzug verbinden sollte.
In diesem Zusammenhang sind auch die beiden Verbindungswege von der Rahlstedter Straße zur IDUNA-Wohnsiedlung am Ellerneck zu sehen, wo ein Anschluss an den Hohenhorster - Grünzug besteht.
Die für die damals geplante Grünanlage reservierten Flächen wurden nur teilweise von der Stadt gekauft. Zwischenzeitlich sind aber auch einige Flächen bebaut worden.
Die mal angedachte Grünanlage wurde nie realisiert. Aber die schmalen Verbindungswege blieben bis heute erhalten.
Seit dem Jahr 2021 befand sich dieser schmale Verbindungsweg im Verwaltungsvermögen des Bezirksamtes Wandsbek.
Danach wurde der Weg in das allgemeine Grundvermögen der Finanzbehörde umgeschrieben. Doch damit nahm das Geschehen seinen Lauf.
Im August 2023 wurde der Verbindungsweg dann auch noch vom Bezirksamt Wandsbek wegerechtlich entwidmet, weil er nach Ansicht der Verwaltung nicht wichtig sei.
Seitdem war der Weg ein Privatweg, auch wenn er immer noch der Stadt gehörte.
Die zuständige Straßenverkehrsbehörde der Polizei veranlasste daraufhin die „Wegordnung“ der bis dahin dort angebrachten Schilder, die dann von Mitarbeitern des Bauhofes abgebaut wurden.
Nun wurde auch der zuständige Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) auf den Plan gerufen, und brachte an den vorsorglich stehen gelassenen Schilderpfosten ihrerseits die Schilder, „Privatweg-Befahren und Begehen verboten“ an. Die Zusatzschilder, Achtung, kein Winterdienst, Benutzung auf eigene Gefahr wurden zusätzlich angeschraubt. Das allerdings mutet merkwürdig und überflüssig an, weil das Begehen und Befahren ist ja untersagt worden war. Ein Behördenulk?
Unstrittig ist, dass dieser Verbindungsweg intensiv von Fußgängerinnen und Fußgängern genutzt wird. Deshalb passte es auch nicht, dass den Bürgerinnen und Bürgern dieser Weg entzogen werden sollten.
Bei der Finanzbehörde (Senator Andreas Dressel), wurde die Wiederherstellung der öffentlichen Nutzung eingefordert. Die Finanzbehörde reagierte zügig.
Die Verbotsschilder wurden wieder abgebaut und nur noch die Schilder sind verblieben, die darauf hinweisen, dass die Nutzung auf eigene Gefahr geschieht, weil es dort keinen Winterdienst gibt. Jetzt ist der Verbindungsweg wieder für Alle zu begehen und zu benutzen.
Die Geschichte mutet schon etwas „schildbürgerhaft“ an, aber durch kommunalpolitisches Handeln ist die Korrektur nun vollzogen und der Weg ist wieder „bürgerlich“.